Als Zeitzeuge der vorletzten Jahrhundertwende hielt der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig in seinen Memoiren «Die Welt von Gestern» fest: «Denn ein anderer Rhythmus war in der Welt. Ein Jahr, was geschah jetzt alles in einem Jahr! Eine Erfindung, eine Entdeckung jagte die andere.» Auch Orell Füssli war während der Belle Époque Teil dieses rasanten schöpferischen Rhythmus. Dank einer fulminanten Eigenentwicklung erregten Druckerei und Verlag internationales Aufsehen, indem sie sämtliche Länder der Welt erstmals in farbigen Photochrom-Fotografien bebilderten und diese weltweit in Geschäften an bester Lage zu erschwinglichen Preisen anboten. Die grundlegende Idee: Die künstlerische – und mithin künstliche – Kolorierung von Schwarzweissfotografien.
Ihren spektakulären Erfolg verdankte die Photochromtechnik eindeutig der Farbgebung. Nie zuvor hatte man die Welt in qualitativ derart hochstehenden Farbfotografien gesehen. «Die Bilder stellen einen bedeutenden Fortschritt in der Technik der Photographie dar», liess die «Neue Zürcher Zeitung» am 4. September 1889 euphorisch verlauten, «und es freut uns, dass einem Zürcher Hause, der Artistischen Anstalt von Orell Füssli u. Comp., diese wichtige, vielverheissende Neuerung gelungen ist. Bis jetzt vermochte man nur farblose Photographien herzustellen.» Orell Füssli war es mit dem Photochromdruck gelungen, Fotografien mehrfarbig zu gestalten, noch bevor die Farbfotografie überhaupt erfunden war.
Die weit reichende Popularität der Photochrom-Bildsprache zeigt sich ähnlich im zeitgenössischen Umgang mit Instagram, dem kostenlosen Onlinedienst zum Teilen von Fotos. Instagram-Bilder werden oft mit Smartphone-Kameras gemacht und können anhand der Instagram-App mit Filtern bearbeitet werden. Als Folge dieser technischen Möglichkeiten zitiert nun ein Retrotrend vergangene Bildästhetiken. Einerseits werden oft Filter gewählt, die den Fotos das Erscheinungsbild einer analogen Aufnahme geben (zum Beispiel Polaroid oder eben Photochrom). Auf der anderen Seite ist das Photochrombild aber auch als Vorläufer von Instagram interpretierbar. Schliesslich wurde die Technik nach 1900 vermehrt zur Produktion von Postkarten verwendet, die an Leute geschickt und somit auch «geteilt» wurden.
Als Zeitzeuge der vorletzten Jahrhundertwende hielt der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig in seinen Memoiren «Die Welt von Gestern» fest: «Denn ein anderer Rhythmus war in der Welt. Ein Jahr, was geschah jetzt alles in einem Jahr! Eine Erfindung, eine Entdeckung jagte die andere.» Auch Orell Füssli war während der Belle Époque Teil dieses rasanten schöpferischen Rhythmus. Dank einer fulminanten Eigenentwicklung erregten Druckerei und Verlag internationales Aufsehen, indem sie sämtliche Länder der Welt erstmals in farbigen Photochrom-Fotografien bebilderten und diese weltweit in Geschäften an bester Lage zu erschwinglichen Preisen anboten. Die grundlegende Idee: Die künstlerische – und mithin künstliche – Kolorierung von Schwarzweissfotografien.
Ihren spektakulären Erfolg verdankte die Photochromtechnik eindeutig der Farbgebung. Nie zuvor hatte man die Welt in qualitativ derart hochstehenden Farbfotografien gesehen. «Die Bilder stellen einen bedeutenden Fortschritt in der Technik der Photographie dar», liess die «Neue Zürcher Zeitung» am 4. September 1889 euphorisch verlauten, «und es freut uns, dass einem Zürcher Hause, der Artistischen Anstalt von Orell Füssli u. Comp., diese wichtige, vielverheissende Neuerung gelungen ist. Bis jetzt vermochte man nur farblose Photographien herzustellen.» Orell Füssli war es mit dem Photochromdruck gelungen, Fotografien mehrfarbig zu gestalten, noch bevor die Farbfotografie überhaupt erfunden war.
Die weit reichende Popularität der Photochrom-Bildsprache zeigt sich ähnlich im zeitgenössischen Umgang mit Instagram, dem kostenlosen Onlinedienst zum Teilen von Fotos. Instagram-Bilder werden oft mit Smartphone-Kameras gemacht und können anhand der Instagram-App mit Filtern bearbeitet werden. Als Folge dieser technischen Möglichkeiten zitiert nun ein Retrotrend vergangene Bildästhetiken. Einerseits werden oft Filter gewählt, die den Fotos das Erscheinungsbild einer analogen Aufnahme geben (zum Beispiel Polaroid oder eben Photochrom). Auf der anderen Seite ist das Photochrombild aber auch als Vorläufer von Instagram interpretierbar. Schliesslich wurde die Technik nach 1900 vermehrt zur Produktion von Postkarten verwendet, die an Leute geschickt und somit auch «geteilt» wurden.
Die populäre Reiseliteratur, aber auch Almanache und Kalender werden oft mit Landschaftsansichten illustriert. Bevor Fotografien technisch reproduziert werden können, sind kolorierte Kupferstiche ein beliebtes Souvenir bei Schweiz-Reisenden.
Der Stahlstich löst den Kupferstich ab. Gedruckte Landschaftsbilder und Veduten sind so erfolgreich, dass Orell, Füssli & Co. sich in Briefköpfen zeitweise «Kunstdruckerei» nennt.
Hans Jakob Schmid (1856–1924) entwickelt den Photochromdruck bei Orell Füssli zur Marktreife. Er wird in Österreich und Frankreich zum Patent angemeldet. In der Schweiz erlaubt es der Gesetzgeber noch nicht, ein Verfahren patentieren zu lassen.
Für den Vertrieb der farbigen Bilder gründet Orell Füssli die Tochterfirma Photochrom & Co. als Verkaufsgesellschaft.
Orell Füssli übernimmt die Lichtdruckerei Schröder & Co. in Zürich und fusioniert sie mit der Photochrom & Co. zur Tochterfirma Photoglob. Die Photochromdrucke werden mit der Markenbezeichnung P.Z. (Photoglob Zürich) gekennzeichnet.
Mit der Gründung der Photochrom Co. in London beginnt der Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes. Ein Jahr später wird die Photochrom-Produktion in den USA aufgenommen, nachdem die Detroit Publishing Company (DPC) die Exklusivrechte erworben hat.
Die Vereinigte Kunstanstalten AG in Kaufbeuren verfügt ebenfalls über ein fotolithografisches Verfahren. Statt sich auf einen langwierigen Patentstreit einzulassen, übernimmt Orell Füssli die Aktienmehrheit und baut eine eigene Photochrom-Produktion in Deutschland auf.
Orell Füssli übernimmt die Druckerei Polygraphisches Institut in Zürich, um die Kapazitäten für die Herstellung von Photochromdrucken auszubauen. Das Bulletin Photoglob erscheint bis 1906.
Das Photochrom-Verfahren gewinnt an der Weltausstellung in Paris eine Medaille. Seit 1889 holt Orell Füssli wiederholt Auszeichnungen an Ausstellungen.
Wegen des Ersten Weltkriegs brechen der Tourismus und in der Folge auch der Verkauf der Photochromdrucke zusammen.
Der Valutazerfall nach dem Krieg führt zu massiven Verlusten der Auslandbeteiligungen. Die Photochrom Co. in London wird aufgegeben.
Die Photoglob AG beschränkt sich auf das Inlandgeschäft und übernimmt den Ansichtskartenverlag Wehrli AG. Die Tochterfirma von Orell Füssli heisst bis 1974 Photoglob-Wehrli AG. Sie stellt vorwiegend schwarzweisse Ansichtskarten her.
Die Beteiligung an der Vereinigte Kunstanstalten AG in Kaufbeuren wird als letzte Auslandbeteiligung aus der Ära des Photochrom-Geschäfts abgestossen.
Vierfarbig gedruckte Ansichtskarten lösen im Lauf der 1960er-Jahre die schwarzweissen Ansichtskarten ab. Sie werden auf Bogenoffset-Maschinen gedruckt und anschliessend zugeschnitten.
Aus der Photoglob-Wehrli AG wird die Photoglob AG, die nun auch Stadtpläne der Orell Füssli Kartographie sowie Kalender vertreibt.
Die Photoglob AG schliesst sich mit den Mitbewerbern Suter AG und Foto Geiger zusammen. Im Jahr darauf werden weitere Ansichtskartenverlage übernommen. Photoglob wird zum führenden Ansichtskarten-Unternehmen in der Schweiz.
Die Photoglob AG verselbständigt sich, indem der bisherige Geschäftsführer Gion Schneller die Aktienmehrheit übernimmt. 2015 verkauft die Orell Füssli Holding AG ihre Minderheitsanteile.
Das Buchzentrum Hägendorf übernimmt alle Aktien der Photoglob AG.
Die populäre Reiseliteratur, aber auch Almanache und Kalender werden oft mit Landschaftsansichten illustriert. Bevor Fotografien technisch reproduziert werden können, sind kolorierte Kupferstiche ein beliebtes Souvenir bei Schweiz-Reisenden.
Der Stahlstich löst den Kupferstich ab. Gedruckte Landschaftsbilder und Veduten sind so erfolgreich, dass Orell, Füssli & Co. sich in Briefköpfen zeitweise «Kunstdruckerei» nennt.
Hans Jakob Schmid (1856–1924) entwickelt den Photochromdruck bei Orell Füssli zur Marktreife. Er wird in Österreich und Frankreich zum Patent angemeldet. In der Schweiz erlaubt es der Gesetzgeber noch nicht, ein Verfahren patentieren zu lassen.
Für den Vertrieb der farbigen Bilder gründet Orell Füssli die Tochterfirma Photochrom & Co. als Verkaufsgesellschaft.
Orell Füssli übernimmt die Lichtdruckerei Schröder & Co. in Zürich und fusioniert sie mit der Photochrom & Co. zur Tochterfirma Photoglob. Die Photochromdrucke werden mit der Markenbezeichnung P.Z. (Photoglob Zürich) gekennzeichnet.
Mit der Gründung der Photochrom Co. in London beginnt der Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes. Ein Jahr später wird die Photochrom-Produktion in den USA aufgenommen, nachdem die Detroit Publishing Company (DPC) die Exklusivrechte erworben hat.
Die Vereinigte Kunstanstalten AG in Kaufbeuren verfügt ebenfalls über ein fotolithografisches Verfahren. Statt sich auf einen langwierigen Patentstreit einzulassen, übernimmt Orell Füssli die Aktienmehrheit und baut eine eigene Photochrom-Produktion in Deutschland auf.
Orell Füssli übernimmt die Druckerei Polygraphisches Institut in Zürich, um die Kapazitäten für die Herstellung von Photochromdrucken auszubauen. Das Bulletin Photoglob erscheint bis 1906.
Das Photochrom-Verfahren gewinnt an der Weltausstellung in Paris eine Medaille. Seit 1889 holt Orell Füssli wiederholt Auszeichnungen an Ausstellungen.
Wegen des Ersten Weltkriegs brechen der Tourismus und in der Folge auch der Verkauf der Photochromdrucke zusammen.
Der Valutazerfall nach dem Krieg führt zu massiven Verlusten der Auslandbeteiligungen. Die Photochrom Co. in London wird aufgegeben.
Die Photoglob AG beschränkt sich auf das Inlandgeschäft und übernimmt den Ansichtskartenverlag Wehrli AG. Die Tochterfirma von Orell Füssli heisst bis 1974 Photoglob-Wehrli AG. Sie stellt vorwiegend schwarzweisse Ansichtskarten her.
Die Beteiligung an der Vereinigte Kunstanstalten AG in Kaufbeuren wird als letzte Auslandbeteiligung aus der Ära des Photochrom-Geschäfts abgestossen.
Vierfarbig gedruckte Ansichtskarten lösen im Lauf der 1960er-Jahre die schwarzweissen Ansichtskarten ab. Sie werden auf Bogenoffset-Maschinen gedruckt und anschliessend zugeschnitten.
Aus der Photoglob-Wehrli AG wird die Photoglob AG, die nun auch Stadtpläne der Orell Füssli Kartographie sowie Kalender vertreibt.
Die Photoglob AG schliesst sich mit den Mitbewerbern Suter AG und Foto Geiger zusammen. Im Jahr darauf werden weitere Ansichtskartenverlage übernommen. Photoglob wird zum führenden Ansichtskarten-Unternehmen in der Schweiz.
Die Photoglob AG verselbständigt sich, indem der bisherige Geschäftsführer Gion Schneller die Aktienmehrheit übernimmt. 2015 verkauft die Orell Füssli Holding AG ihre Minderheitsanteile.
Das Buchzentrum Hägendorf übernimmt alle Aktien der Photoglob AG.