Zeitschriften

Über fast vier Jahrhunderte war Orell Füssli auch im Zeitschriftengeschäft eine grosse Nummer. Sowohl bei der allerersten Zeitung in Zürich als auch bei der bis heute erscheinenden «Neuen Zürcher Zeitung» hatte man bei der Gründung die Hände im Spiel. Im 20. Jahrhundert setzte Orell Füssli mit den Flaggschiffen «Wir Eltern» und «Orella» eher auf Masse und Familie.

Vielfältiges Angebot im Zeitschriftenwesen

Den ersten Höhepunkt im Zeitschriftenwesen sieht der Orell Füssli Verlag im 18. Jahrhundert: Er ist im damaligen «Limmat-Athen», wie Zürich unter den Gebildeten auch genannt wird, massgeblich an der deutschsprachigen Aufklärung beteiligt, die stark auf der literarischen Schiene läuft. Früh wird die kurzlebige, aber grosse Beachtung findende Wochenzeitschrift «Die Discourse der Mahlern» (1721–1723) der beiden Zürcher Grossgelehrten Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger geführt. Sie gehören zu den ältesten schweizerischen Zeitschriften und gelten als eine der wichtigsten Publikationen der Aufklärungszeit überhaupt. Bedeutsam für das literarische Geistesleben sind auch die später erscheinenden Periodika «Schweitzerisches Museum» (1783–1790) und der Nachfolger «Neues schweizerisches Museum» (1793–1796).

 

Der zweite Höhepunkt der Verlagstätigkeit im Bereich der Zeitschriften liegt im 20. Jahrhundert. Ab 1923 verfügt die Firma über neue Tiefdruckmaschinen: die Kapazitäten sind vorhanden. 1924 wird «Orell Füsslis Illustrierte Wochenschau» gegründet. Sie ist ein vielfältiges Periodikum, dessen Experimentiercharakter ins Auge springt, man hat noch nicht viel Erfahrung mit der Gestaltung von Illustrierten. Sie richtet sich an die bürgerliche Frau, die breit an Bildung und Kultur interessiert ist – die erste Nummer druckt nicht weniger als drei Notenseiten einer neuen Oper – und mit den Anliegen der bürgerlichen Frauenbewegung sympathisiert.

Eine Erfolgsgeschichte und die wichtigste Zeitschrift des Verlags im letzten Jahrhundert ist die Frauenzeitschrift «Orella: Die Schweizer Zeitschrift für die kreative Frau». Bei der Lancierung 1963 hatte sie eine Auflage von 75 000 Stück. Sie führt die 1955 erworbene Zeitschrift «Masche» fort, die gleichen Jahres mit der 1952 gekauften Publikation «Frauen-Fleiss» fusioniert wurde. Nachdem «Orella» sich 1978 das Heft «100 Ideen» einverleibt hat, hat sie neu die imposante Auflage von 100 000 Exemplaren. Zusammen mit «Wir Eltern», die 1969 neu lanciert worden ist (vormals «Elternzeitschrift für Kinderpflege und Erziehung», gegründet 1923), ist «Orella» im Markt für junge Familien und Mutter führend, bei den Illustrierten hinter der «Schweizer Familie» und Ringiers «Schweizer Illustrierten». An der Pelikanstrasse wird 1976 die Orella-Boutique eröffnet – ein frühes Beispiel für Corporate Branding.

Den ersten Höhepunkt im Zeitschriftenwesen sieht der Orell Füssli Verlag im 18. Jahrhundert: Er ist im damaligen «Limmat-Athen», wie Zürich unter den Gebildeten auch genannt wird, massgeblich an der deutschsprachigen Aufklärung beteiligt, die stark auf der literarischen Schiene läuft. Früh wird die kurzlebige, aber grosse Beachtung findende Wochenzeitschrift «Die Discourse der Mahlern» (1721–1723) der beiden Zürcher Grossgelehrten Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger geführt. Sie gehören zu den ältesten schweizerischen Zeitschriften und gelten als eine der wichtigsten Publikationen der Aufklärungszeit überhaupt. Bedeutsam für das literarische Geistesleben sind auch die später erscheinenden Periodika «Schweitzerisches Museum» (1783–1790) und der Nachfolger «Neues schweizerisches Museum» (1793–1796).

 

Der zweite Höhepunkt der Verlagstätigkeit im Bereich der Zeitschriften liegt im 20. Jahrhundert. Ab 1923 verfügt die Firma über neue Tiefdruckmaschinen: die Kapazitäten sind vorhanden. 1924 wird «Orell Füsslis Illustrierte Wochenschau» gegründet. Sie ist ein vielfältiges Periodikum, dessen Experimentiercharakter ins Auge springt, man hat noch nicht viel Erfahrung mit der Gestaltung von Illustrierten. Sie richtet sich an die bürgerliche Frau, die breit an Bildung und Kultur interessiert ist – die erste Nummer druckt nicht weniger als drei Notenseiten einer neuen Oper – und mit den Anliegen der bürgerlichen Frauenbewegung sympathisiert.

 

Eine Erfolgsgeschichte und die wichtigste Zeitschrift des Verlags im letzten Jahrhundert ist die Frauenzeitschrift «Orella: Die Schweizer Zeitschrift für die kreative Frau». Bei der Lancierung 1963 hatte sie eine Auflage von 75 000 Stück. Sie führt die 1955 erworbene Zeitschrift «Masche» fort, die gleichen Jahres mit der 1952 gekauften Publikation «Frauen-Fleiss» fusioniert wurde. Nachdem «Orella» sich 1978 das Heft «100 Ideen» einverleibt hat, hat sie neu die imposante Auflage von 100 000 Exemplaren. Zusammen mit «Wir Eltern», die 1969 neu lanciert worden ist (vormals «Elternzeitschrift für Kinderpflege und Erziehung», gegründet 1923), ist «Orella» im Markt für junge Familien und Mutter führend, bei den Illustrierten hinter der «Schweizer Familie» und Ringiers «Schweizer Illustrierten». An der Pelikanstrasse wird 1976 die Orella-Boutique eröffnet – ein frühes Beispiel für Corporate Branding.

Chronik

Um 1622

In der Druckerei Wolf, der Vorläuferin von Orell Füssli, erscheint die erste Zeitung in Zürich: Die «Newe Unpartheysche Zeitung». Das genaue Gründungsdatum ist nicht überliefert. Das Blatt besteht bis 1677.

1672

In der Offizin Gessner erscheint die «Montags-Zeitung». Sie kommt bis 1779 heraus und wird in den 1750er- und 1770er-Jahren von Salomon Gessner redigiert.

1721

Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger geben in der Druckerei Lindinner, die später in der Druckerei Füssli & Co. aufgeht, die «Discourse der Mahlern» heraus. Sie erscheinen bis 1723 und gelten als eine der bedeutendsten Zeitschriften der Aufklärung im deutschen Sprachraum.

1780

Salomon Gessner gründet als Teilhaber von Orell, Gessner, Füssli & Co. die «Zürcher Zeitung». Sie wird 1821 in «Neue Zürcher Zeitung» umbenannt und 1868 in einer Aktiengesellschaft verselbständigt.

1783

Das «Schweitzerische Museum» wird lanciert. Die literarische Zeitschrift erscheint bis 1796 und ist mit weiteren Titeln ein Beispiel für die experimentierfreudige Aufbruchstimmung Ende des 18. Jahrhunderts.

1829

Das «Malerische Unterhaltungsblatt» erscheint. Als Frühform der Illustrierten enthält jede Ausgabe eine Illustration. Die Zeitschrift erscheint wöchentlich bis 1842.

1830

Der Kanton Zürich schafft die Pressezensur ab. Einer der vehementesten Kämpfer für die Pressefreiheit ist Paul Usteri, der 1821 bis 1831 die «Neue Zürcher Zeitung» redigiert.

1874

Als eine der ersten technischen Fachzeitschriften der Schweiz kommt «Die Eisenbahn» heraus. Sie ist die Vorläuferin der «Schweizerischen Bauzeitung» (heute TEC21).

1888

Die Orell Füssli Annoncen AG (ofa) wird als Werbevermarkterin verselbständigt. Sie besteht bis 1997, wo sie von der Publigroupe übernommen wird.

1894

Das erste Ragionenbuch kommt heraus. Das Nachschlagewerk wird jährlich als Verzeichnis aller Firmen im Handelsregister publiziert und erscheint bis 2004.

1899

Aus der «Adressbuch-Zeitung», die wöchentlich Nachträge zum Adressbuch der Stadt Zürich veröffentlicht, entwickelt sich die «Zürcher Wochenchronik». 1918 wird sie eingestellt.

1923

Die «Elternzeitschrift für Kinderpflege und Erziehung» erscheint. Das monatliche Heft wird 1969 in «Wir Eltern» umbenannt.

1924

«Orell Füsslis Illustrierte Wochenschau» wird gegründet. Weil die Wochenzeitschrift nicht rentabel ist, wird sie 1929 an den Ringier-Verlag verkauft, der sie mit seinen Unterhaltungsblättern fusioniert.

1928

Orell Füssli investiert in die grafisch innovative französische Illustrierte «Vu», die bei Desfossés-Néogravure in Paris gedruckt wird. Die Beteiligung dient auch dem Know-how-Austausch. 1936 wird die Beteiligung nach rückläufigen Umsätzen aufgegeben.

1928

Die Jugendzeitschrift «Spatz» wird lanciert. Das Monatsheft erscheint bis 1970 und geht in seinem kurzlebigen Nachfolger «Frosch» auf, der 1971 eingestellt wird.

1952

Orell Füssli übernimmt die Zeitschrift «Frauen-Fleiss». Sie wird mit dem 1955 ebenfalls übernommenen Heft «Masche» zusammengelegt.

1963

Aus «Frauen Fleiss Masche» entsteht eine Illustrierte für Handarbeit und Mode: «Orella» wächst bis Ende der 1970er-Jahre zu einer der verbreitetsten Frauenzeitschriften der Schweiz heran. 1978 übernimmt Orell Füssli das Heft «100 Ideen». Es geht in «Orella» auf.

1970

Das Vierteljahresheft «Turicum» erscheint. Die Kulturzeitschrift wird 1992 an die Zürichsee Medien AG verkauft und 1996 eingestellt.

1981

Zusammen mit dem Erhard Friedrich Verlag in Velber bei Hannover wird die Orell Füssli + Friedrich Verlag AG gegründet. Sie gibt «Opernwelt», «Theater heute» und die «Bühnentechnische Rundschau» heraus.

1982

Das «Schweizer Waffen-Magazin» wird lanciert.

1986

«Wir wandern» erscheint. Das Wander- und Freizeitheft wird nach knapp zwei Jahren wegen ungenügender Marktakzeptanz wieder eingestellt.

1986

Orell Füssli beteiligt sich an der Teledata AG, um die im Ragionenbuch gesammelten Informationen aus dem Handelsregister auch auf elektronischem Weg zu vermarkten.

1992

Im Rahmen einer Umstrukturierung werden alle Zeitschriften und die Tochtergesellschaft Orell Füssli + Friedrich Verlag AG verkauft. Die Flaggschiffe «Orella» und «Wir Eltern» gehen an den Verlag Habegger.

2008

Die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG wird verkauft. Sie ist 2003 nach einer Umbenennung aus der Teledata AG entstanden.

Um 1622

In der Druckerei Wolf, der Vorläuferin von Orell Füssli, erscheint die erste Zeitung in Zürich: Die «Newe Unpartheysche Zeitung». Das genaue Gründungsdatum ist nicht überliefert. Das Blatt besteht bis 1677.

1672

In der Offizin Gessner erscheint die «Montags-Zeitung». Sie kommt bis 1779 heraus und wird in den 1750er- und 1770er-Jahren von Salomon Gessner redigiert.

1721

Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger geben in der Druckerei Lindinner, die später in der Druckerei Füssli & Co. aufgeht, die «Discourse der Mahlern» heraus. Sie erscheinen bis 1723 und gelten als eine der bedeutendsten Zeitschriften der Aufklärung im deutschen Sprachraum.

1780

Salomon Gessner gründet als Teilhaber von Orell, Gessner, Füssli & Co. die «Zürcher Zeitung». Sie wird 1821 in «Neue Zürcher Zeitung» umbenannt und 1868 in einer Aktiengesellschaft verselbständigt.

1783

Das «Schweitzerische Museum» wird lanciert. Die literarische Zeitschrift erscheint bis 1796 und ist mit weiteren Titeln ein Beispiel für die experimentierfreudige Aufbruchstimmung Ende des 18. Jahrhunderts.

1829

Das «Malerische Unterhaltungsblatt» erscheint. Als Frühform der Illustrierten enthält jede Ausgabe eine Illustration. Die Zeitschrift erscheint wöchentlich bis 1842.

1830

Der Kanton Zürich schafft die Pressezensur ab. Einer der vehementesten Kämpfer für die Pressefreiheit ist Paul Usteri, der 1821 bis 1831 die «Neue Zürcher Zeitung» redigiert.

1874

Als eine der ersten technischen Fachzeitschriften der Schweiz kommt «Die Eisenbahn» heraus. Sie ist die Vorläuferin der «Schweizerischen Bauzeitung» (heute TEC21).

1888

Die Orell Füssli Annoncen AG (ofa) wird als Werbevermarkterin verselbständigt. Sie besteht bis 1997, wo sie von der Publigroupe übernommen wird.

1894

Das erste Ragionenbuch kommt heraus. Das Nachschlagewerk wird jährlich als Verzeichnis aller Firmen im Handelsregister publiziert und erscheint bis 2004.

1899

Aus der «Adressbuch-Zeitung», die wöchentlich Nachträge zum Adressbuch der Stadt Zürich veröffentlicht, entwickelt sich die «Zürcher Wochenchronik». 1918 wird sie eingestellt.

1923

Die «Elternzeitschrift für Kinderpflege und Erziehung» erscheint. Das monatliche Heft wird 1969 in «Wir Eltern» umbenannt.

1924

«Orell Füsslis Illustrierte Wochenschau» wird gegründet. Weil die Wochenzeitschrift nicht rentabel ist, wird sie 1929 an den Ringier-Verlag verkauft, der sie mit seinen Unterhaltungsblättern fusioniert.

1928

Orell Füssli investiert in die grafisch innovative französische Illustrierte «Vu», die bei Desfossés-Néogravure in Paris gedruckt wird. Die Beteiligung dient auch dem Know-how-Austausch. 1936 wird die Beteiligung nach rückläufigen Umsätzen aufgegeben.

1928

Die Jugendzeitschrift «Spatz» wird lanciert. Das Monatsheft erscheint bis 1970 und geht in seinem kurzlebigen Nachfolger «Frosch» auf, der 1971 eingestellt wird.

1952

Orell Füssli übernimmt die Zeitschrift «Frauen-Fleiss». Sie wird mit dem 1955 ebenfalls übernommenen Heft «Masche» zusammengelegt.

1963

Aus «Frauen Fleiss Masche» entsteht eine Illustrierte für Handarbeit und Mode: «Orella» wächst bis Ende der 1970er-Jahre zu einer der verbreitetsten Frauenzeitschriften der Schweiz heran. 1978 übernimmt Orell Füssli das Heft «100 Ideen». Es geht in «Orella» auf.

1970

Das Vierteljahresheft «Turicum» erscheint. Die Kulturzeitschrift wird 1992 an die Zürichsee Medien AG verkauft und 1996 eingestellt.

1981

Zusammen mit dem Erhard Friedrich Verlag in Velber bei Hannover wird die Orell Füssli + Friedrich Verlag AG gegründet. Sie gibt «Opernwelt», «Theater heute» und die «Bühnentechnische Rundschau» heraus.

1982

Das «Schweizer Waffen-Magazin» wird lanciert.

1986

«Wir wandern» erscheint. Das Wander- und Freizeitheft wird nach knapp zwei Jahren wegen ungenügender Marktakzeptanz wieder eingestellt.

1986

Orell Füssli beteiligt sich an der Teledata AG, um die im Ragionenbuch gesammelten Informationen aus dem Handelsregister auch auf elektronischem Weg zu vermarkten.

1992

Im Rahmen einer Umstrukturierung werden alle Zeitschriften und die Tochtergesellschaft Orell Füssli + Friedrich Verlag AG verkauft. Die Flaggschiffe «Orella» und «Wir Eltern» gehen an den Verlag Habegger.

2008

Die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG wird verkauft. Sie ist 2003 nach einer Umbenennung aus der Teledata AG entstanden.

Bildergalerie

Linotype-Setzmaschinen wurden im Zeitschriftensatz eingesetzt
Die Zeitschriftenbögen wurden in der hauseigenen Buchbinderei gefalzt und geheftet
Zeitweise hatte «Orella» eine Auflage von über 100 000 Exemplaren, hier April 1971
Die Hauszeitschrift der «Der Frosch» erschien 1924 bis 1929
«Der Frosch», No. 7
«Der Frosch», No. 8
«Der Frosch», No. 9
Adress- und  Ragionenbücher der 1970er- und 1980er-Jahre